Klimawandel oder -katastrophe?

Gerade ist ja mal wieder „Jahr­hun­dert­flut“ und wie dann im­mer ste­hen, stär­ker als sonst ohne­hin schon, die Kli­ma­ka­ta­stro­phen­war­ner im In­te­res­se al­ler un­se­rer Qua­li­täts­me­dien. Uni­so­no wird der – übri­gens in den ver­gan­ge­nen gut zehn Jah­ren stag­nie­ren­de – An­stieg der Jah­res­mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren zum Vor­bo­ten kom­men­der Ka­ta­stro­phen sti­li­siert, ob­wohl der tat­säch­li­che Ein­fluß der Mensch­heit auf das Kli­ma un­ter den Ex­per­ten nach wie vor um­strit­ten ist und es kei­nen nach­prüf­ba­ren Be­weis da­für gibt, daß der An­stieg maß­geb­lich durch uns ver­ur­sacht wor­den wäre. Die­ser Tem­pe­ra­tur­an­stieg wird als sin­gu­lä­res Er­eig­nis dar­ge­stellt, da­bei aber meist nur der Zeit­raum seit Be­ginn der re­gel­mä­ßi­gen Wet­ter­auf­zeich­nun­gen her­an­ge­zo­gen, der im Ver­hält­nis ge­sam­ten zur jün­ge­ren Erd­ge­schich­te zeit­lich an­nä­hernd ir­re­le­vant ist. Vor Jah­ren hat man, um zu­ver­läs­si­ge Tem­pe­ra­tur­an­ga­ben über sehr viel län­ger zu­rück­lie­gen­de Zeit­räu­me zu be­kom­men, Bohr­ker­ne aus dem grön­län­di­schen In­land­eis aus­ge­wer­tet und ist da­bei zu ei­ner er­staun­li­chen Da­ten­rei­he ge­kom­men. Ich fra­ge mich, wes­halb das in den un­se­ren Qua­li­täts­me­dien kein nen­nens­wer­tes Echo fand. Ich fra­ge mich al­ler­dings auch, ob die Er­geb­nis­se vom über 3000 Ki­lo­me­ter ent­fern­ten und meh­re­re Brei­ten­gra­de nörd­li­cher lie­gen­den Grön­land 1:1 auf Eu­ro­pa oder die Erde ins­ge­samt über­tra­gen wer­den kön­nen.

Vergleichbare Darstellungen gab und gibt es zum pro­phe­zei­ten Mee­res­spie­gel­an­stieg. Es wur­de ge­sagt, die­ser stei­ge gar so weit, bis der Köl­ner Dom halb im Meer ver­sun­ken sei. Wie­der habe ich in den Me­dien dazu nichts kri­ti­sches ge­le­sen oder ge­hört. Des­halb will ich hier die Ar­ti­kel „Tu­va­lu ver­sinkt nicht, de­fi­ni­tiv nicht“ und „Die Angst-In­du­strie“ zur Lek­tü­re em­pfeh­len. Al­so ist gar nichts klar, aber es wird fröh­lich Stim­mungs­ma­che be­trie­ben. Zum erst­ge­nann­ten Ar­ti­kel er­schien 2012 noch ein Bei­trag „Ge­fahr un­ter­schätzt: Mee­res­spie­gel steigt schnel­ler“. Da­rin heißt es man hät­te sich ge­irrt, der Mee­res­spie­gel stei­ge tat­säch­lich stär­ker, um 3,2 mm je Jahr. Rech­ne­risch wä­ren das in 100 Jah­ren 32 cm, wenn man sich nicht wie­der mal ge­irrt hat.

Die Katastrophenwarner argumentieren da­bei im­mer mit dem CO2-Aus­stoß, den es um je­den Preis zu re­du­zie­ren gel­te. Al­ler­dings las ich in­zwi­schen, daß die Mensch­heit nur für einen klei­ne­ren Teil des ge­sam­ten CO2-Aus­sto­ßes über­haupt ver­ant­wort­lich ist und daß die Tem­pe­ra­tur der At­mo­sphä­re viel stär­ker durch die da­rin ent­hal­te­ne Men­ge Was­ser­dampf be­stimmt wird. Als ein All­heil­mit­tel zur Ver­rin­ge­rung des CO2-Aus­sto­ßes wer­den stets die so­ge­nann­ten er­neu­er­ba­ren Ener­gien Wind und So­lar ge­prie­sen und schon­mal der Ver­gleich ge­bracht, wie­viele Kern­kraft­wer­ke sich durch de­ren in­stal­lier­te Lei­stung er­set­zen las­sen wür­den. Dem lie­gen aber ei­ni­ge Be­schö­ni­gun­gen zu­grun­de. Das be­ginnt mit der Gleich­set­zung der Lei­stung mit der ge­lie­fer­ten Ener­gie­men­ge (MW vs. MWh) und setzt sich mit der un­re­gel­mä­ßi­gen, schwan­ken­den Ein­spei­sung fort. Dazu muß man noch wis­sen, daß die Läu­fer der Tur­bi­nen-/Ge­ne­ra­tor­sät­ze der Kern-, Koh­le- und Gas-Dampf­kraft­wer­ke meh­re­re Ton­nen Mas­se ha­ben und sich mit be­acht­li­chen Dreh­zah­len dre­hen müs­sen, um 50-Hz-netz­syn­chron zu sein. Ein nor­ma­ler, sechs­po­li­ger Ge­ne­ra­tor dreht sich des­halb mit 3000 U/min. Nur dann dür­fen die Ge­ne­ra­to­ren tat­säch­lich ins Netz spei­sen, denn wir ha­ben ein Ver­bund­netz, das flä­chen­de­ckend syn­chron lau­fen muß, da­mit es nicht zu­sam­men­bricht. Un­ter an­de­rem des­we­gen dau­ert es et­li­che Stun­den bis Ta­ge, bis so eine An­la­ge hoch- bzw. run­ter­ge­fah­ren ist. Die lau­fen also – wenn auch nicht mit Vollast – durch, da­mit uns nicht zwi­schen­zeit­lich das Licht aus­geht. Wir zah­len des­halb nicht nur den ohne­hin mehr­fach teu­re­ren Strom aus er­neu­er­ba­ren Ener­gien, son­dern oben­drein auch noch den da­durch un­wirt­schaft­lich wer­den­den Par­al­lel­be­trieb der kon­ven­tio­nel­len Kraft­wer­ke. Aber das wird al­les aus­ge­blen­det, da­mit der schö­ne Schein kei­nen Krat­zer be­kommt. Hin­zu kom­men noch die Pro­ble­me mit der Netz­steue­rung, die durch die schwan­ken­de, nicht vor­her­seh­ba­re Ein­spei­sung ver­ur­sacht wer­den. Dar­an zeigt sich auch, daß dem kein vor­her durch­dach­tes, schlüs­si­ges und durch­ge­rech­ne­tes Kon­zept zu­grun­de liegt. Ich er­war­te aber eins, be­vor ich ei­ner der­art ra­di­ka­len und teu­ren Um­stel­lung zu­stim­men könn­te.

Benötigt würden Speicher, in denen man Strom, der in Zei­ten mit Wind­strom­über­schuß an­fällt, spei­chern könn­te. Aber da­von ist weit und breit nichts zu se­hen. Im Ge­gen­teil soll das Pump­spei­cher­werk Nie­der­war­tha bei Dres­den we­gen Un­wirt­schaft­lich­keit still­ge­legt wer­den. Der Wir­kungs­grad der Pump­spei­cher­wer­ke geht von etwa 60 % bei äl­te­ren bis 85 % bei mo­der­ne­ren An­la­gen, das heißt es müs­sen ent­spre­chend 67 % bis 18 % zu­sätz­li­che Wind­rä­der oder So­lar­an­la­gen auf­ge­stellt wer­den. Dazu kommt, daß die geo­lo­gisch da­für ge­eig­ne­ten Stand­or­te in Deutsch­land be­schränkt und weit­ge­hend aus­ge­nutzt sind. Ak­ku­mu­la­to­ren (Bat­te­rien) schei­den als tech­ni­sche Lö­sung bei die­sen Ener­gie­men­gen auch aus, weil die da­für be­nö­tig­ten Ma­te­ria­lien (Blei, Ni­ckel, Cad­mium, Li­thium, was darf’s denn über­haupt sein?) nicht in den da­für be­nö­tig­ten Men­gen zur Ver­fü­gung ste­hen. Wo soll das her­kom­men? De­ren Wir­kungs­grad liegt mit etwa 90 % al­ler­dings et­was bes­ser, wenn man mal die Ver­lu­ste der Lade- und Ent­la­de­elek­tro­nik (Wech­sel­rich­ter) au­ßen vor läßt. Aus dem­sel­ben Grund ist die pro­pa­gier­te Elek­tro­mo­bi­li­tät der­zeit eine Schnaps­idee, denn es ist nicht mög­lich die ge­sam­te Fahr­zeug­flot­te mit Ak­kus auf der Ba­sis der heu­ti­gen tech­ni­schen Lö­sun­gen aus­zu­rü­sten. Au­ßer­dem ver­schlech­tert sich da­bei das Ver­hält­nis zwi­schen Ei­gen­mas­se und Nutz­last des Fahr­zeugs noch wei­ter, denn das Mehr­ge­wicht muß je­des­mal mit be­schleu­nigt wer­den und die­se ki­ne­ti­sche Ener­gie läßt sich nur teil­wei­se zu­rück­ge­win­nen. Zum Aus­gleich noch ein paar Wind­rä­der mehr? Ne­ben­bei ist die Wir­kungs­grad­ket­te, also vom Kraft­werk über Lan­des­netz, Um­spann­sta­tion, Licht­netz, La­de­ein­rich­tung, Akku, Steu­er­elek­tro­nik bis ein­schließ­lich Elek­tro­mo­tor zu­sam­men­ge­nom­men nicht bes­ser als ein Ver­bren­nungs­mo­tor.

Da wir alle für diese „erneuerbaren Ener­gien“ – sprach­lich ist das auch Murks, denn ge­meint ist (nach mensch­li­chem Er­mes­sen) un­er­schöpf­lich – über die ent­spre­chen­de Um­la­ge auf die Strom­prei­se zah­len müs­sen, lohnt sich ein Blick auf die Ko­sten für die Strom­er­zeu­gung. Wir zah­len näm­lich nicht nur mit den auf der Strom­rech­nung aus­ge­wie­se­nen Be­trä­gen, son­dern in­di­rekt auch noch den Strom und die Um­la­ge dar­auf, die bei je­dem Pro­duk­tions­schritt und beim Trans­port der Zwi­schen- und End­pro­duk­te an­fällt, denn da ist sie im Preis des Pro­dukts ent­hal­ten. Des­halb ist es auch ne­ben­säch­lich, daß man­che Groß­fir­men teils von die­ser Um­la­ge be­freit sind und sich so die Strom­rech­nun­gen der Klein­ver­brau­cher noch­mals er­hö­hen, denn zahl­ten die­se Fir­men selbst, ver­schiebt sich der Po­sten nur, ver­schwin­det aber nicht. Die Aus­sa­ge, daß da­mit de­ren Si­tua­tion im in­ter­na­tio­na­len Wett­be­werb ver­bes­sert wer­den soll, stimmt also, denn Fir­men im Aus­land zah­len kei­ne EEG-Um­la­ge. Über die­se Um­la­ge er­ge­ben sich enor­me Be­trä­ge. Da ist es kein Wun­der, daß über­all Wind­rä­der in der Land­schaft ste­hen und Äcker mit So­lar­an­la­gen be­pfla­stert wer­den. Die tat­säch­li­chen Ko­sten für die Strom­er­zeu­gung der ein­zel­nen Ener­gie­trä­ger hat das In­sti­tut für Ener­gie­wir­tschaft und Ra­tio­nel­le Ener­gie­an­wen­dung der Uni­ver­si­tät Stutt­gart 2008 in dem Ar­beits­be­richt „Strom­er­zeu­gungs­ko­sten im Ver­gleich“ zu­sam­men­ge­stellt.

Wird von Zeit zu Zeit erweitert …


Letzte Änderung am 9.3.2014
© Steffen Buhr