1943 |
1942 1944 | ||||||||||||||||||||||||||||||||
8.1. | Beim Anlassen einer 360 PS Diesellok, die einen gefüllten O2-Tankwagen aus der O2-Anlage abholen sollte, entstand ein Brand, durch den die Lok und infolge Überlaufens von flüssigem O2 auch der Tankwagen beschädigt wurden. Die Ursache dürfte zum Teil auch auf den heutigen Dieselkraftstoff zurückzuführen sein. Zwei Gefolgschaftsmitglieder erlitten durch Entzündung ihrer Kleidung Brandwunden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
22.1. | Aufnahme der dauernden Stromversorgung des HAP 11 durch das Kraftwerk | ||||||||||||||||||||||||||||||||
25.1. | Eintreffen der letzten Schnellbahnwagen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
4.2. | Der erste Gleichrichter im Unterwerk 1 wurde in Betrieb und der erste Teil der Oberleitung unter Spannung gesetzt. Die Leerlaufspannung betrug 1350 V. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
5.2. | Nach Behebung einiger Fehler machte der erste Viertelzug den ersten Fahrversuch. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
7.-10.2. | Dienstreise nach Berlin | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Besprechung bei den VES über die beschleunigte Anlieferung der restlichen Sicherungs- u. Signalanlagen. Insbesondere fehlen noch die Gleichrichter und Transformatoren für die Stromversorgungsanlage in Zinnowitz sowie der Haupttransformator für das Stellwerk Trassenheide Lager. Letzterer soll vorläufig einer Schaltstelle entnommen werden. Größere Schwierigkeiten bestanden ferner hinsichtlich der Konstruktion des Spannungsreglers für die Stromversorgungsanlagen in Zinnowitz u. Trassenheide Lager. Hier soll der Stellstrom normalerweise aus der Fahrleitungsanlage und nur in Störungsfällen aus dem Ortsnetz entnommen werden. Die Schnellregler sind notwendig, um die Drehstromspannung konstant zu halten. Die Konstruktion der Regler ist angeblich nunmehr durchgeführt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
18.2. | Besprechung der Werkbahndirektion mit Vertretern der VES | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Allgemein wurde der Fortgang der Montagearbeiten sowie die weiteren Materiallieferungen besprochen. VES hat Lieferschwierigkeiten mit Gleichrichtern und Maschinen. Es wurde um Bekanntgabe der Bestellunterlagen gebeten, um bei den Rü Jn durch HAP reklamieren zu können. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Für die einzelnen Stellwerksanlagen wurde folgendes ermittelt und festgelegt:
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Bei der Besichtigung des Zentralstellwerkes wurde nochmals die baldige Zusendung der Gleistafel angemahnt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
19.2. | Aufträge: an BBC auf Einbau von Sicherheitserden an Deutsche Reichsbahn auf Sicherungsanlagen für Bf Zinnowitz | ||||||||||||||||||||||||||||||||
28.2. | Probefahrt des 1. Elektrischen Vollzuges von Trassenheide bis Werk West, bis Dorf Pee und auf dem Ring. Obwohl nur ein Gleichrichter 1200 V, 1500 A in Betrieb war, konnte die Probefahrt einwandfrei trotz des Spannungsabfalls auf 750 V beim Anfahren an den Endstellen glatt durchgeführt werden. Beim Gleichrichter traten Spitzenbelastungen bis 2000 A auf, in der Turbine Leistungsschwankungen um 1000 kVA, im Kesselbetrieb waren die Dampfleistungen um 10 t/h höher. Anstände durch diese Schwankungen traten nicht ein. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
4.3. | Eine Probefahrt mit dem ersten elektrischen Vollzug von Trassenheide bis West verlief gut. Im Anschluß Besichtigung der Wagenhalle und Probefahrt mit 1 elektrischen Rangierlokomotive. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
10.3. | Vortrag Dir. Rudolph vor Mitgliedern des A4-Ausschusses anläßlich ihres Besuches in Peenemünde | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Ende November 38 befahl Ob.d.H. (Generalfeldmarschall v. Brauchitsch) die Errichtung des heutigen VW als heereseigenen Betrieb, um die bisher zwischen Ablauf der Entwicklung und Anlauf der Fertigung gebrauchte Zeit wesentlich abzukürzen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Anfang Januar 39 wurde zur Durchführung der Aufgabe bei Wa Prüf 11 die Gruppe VI gebildet, der die erforderlichen Vollmachten erteilt wurden, ohne die damals schon – geschweige denn heute – die Durchführung eines solchen Projektes unmöglich wäre. Diese Vollmachten sind heute fast sämtlich durch Einrichtung vieler staatlicher Instanzen, die überall gehört werden müssen, illusorisch geworden, die zu erledigenden Aufgaben auf die verschiedensten Behörden und Dienststellen übergegangen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Anfänglich hatte die Gruppe VI durch einen Erlaß des OKW, in dem alle militärischen und zivilen Dienststellen angewiesen waren, das Vorhaben Peenemünde mit allen Mitteln zu unterstützen, von sich aus die Möglichkeit, derartige Fragen ohne jeden Instanzenweg in kürzester Zeit zu regeln. Nur so sind überhaupt die Anfangserfolge bei der verhältnismäßig schnellen Errichtung der Bauten erreicht worden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Im Februar 39 wurde der inzwischen aufgestellte Gesamtplan und die zu seiner Verwirklichung vorgeschlagene Organisation vom Herrn Amtschef genehmigt und Durchführung befohlen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Aufgabe war: Der bestehenden Heeresversuchsanstalt (heute EW genannt) sollte ein Versuchsserienwerk auf dem vorhandenen Gelände angegliedert werden, welches die Herstellung der Versuchsserie, die für die praktische Erprobung erforderlich war und vom EW selbst nicht hergestellt werden konnte, übernahm. Leistung 500 Stück/Jahr der größten Geräte in einer Schicht. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Es sollte alles selbst gefertigt werden, vom Halbzeug angefangen mit Ausnahme der handelsüblichen Teile und einiger Gruppen, die besonders festgelegt wurden, wie z.B. Steuermaschinen, Turbopumpen usw. Eine Fließfertigung und eine Produktion für einen etwaigen Einsatz durch die Truppe kam also nicht in Betracht. Das VW sollte – ähnlich wie EW, das die Erfahrungen in der Entwicklung zu sammeln hatte – die Erfahrungen für die Großserienfertigung sammeln. Auf Grund dieser Erfahrungen sollten dann später 3 eigentliche Produktionsstätten an günstiger als Peenemünde gelegenen Orten in Deutschland errichtet werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Beim Bau des VW sollten alle Erfahrungen, die das Wa A bisher bei seinen neuen Rüstungsbetrieben in Zusammenarbeit mit anderen Behörden, Privatfirmen, zivilen Architekten und erfahrenen Betriebsleitern gesammelt hatte, verwertet werden, also neuzeitlichste Fertigung, mustergültige soziale Einrichtungen, Unterteilung der Betriebe und Auseinanderlegung der einzelnen Gebäude im Interesse des Feuer- und Luftschutzes sowie der Tarnung. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Aus diesen Forderungen ergab sich ein Gesamtplan: Großsiedlung mit elektrischer Werkbahn, Arbeiterlager, Materiallager, 2 Fertigungslager mit Trocknung, Garage, Tankanlage, Ölkeller, Notstromanlage, Feuerwache, Luftschutzbunker, Verwaltungsgebäude mit Zentralküche und Gemeinschaftssaal, Lehrlingswerkstatt mit Sportplatz, 3 Fertigungshallen, Instandsetzungswerkstatt, 2 Azetylenanlagen, Holzbetrieb, 3 Montagehallen, 3 Prüfstände, 2 Kraftwerke mit Hafen, O2-Anlagen, 2 Trinkwasserwerke, Deich mit Schöpfwerk, Wagenhalle. Platz war auch vorzusehen für eigene Gießerei und feinmechanische Werkstatt. […] | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Vorhaben wurde zunächst in die höchste Dringlichkeit eingestuft und sollte in vier Jahren fertiggestellt sein. Es wurden errechnet 4000 Arbeiter, 700 Angestellte, 6000 Bauarbeiter. Für Bauhandwerker war das Arbeiterlager Karlshagen bereits im Bau, welches nach Beendigung der Bauarbeiten zur Unterbringung der zweiten Schicht erhalten bleiben sollte, während für die Unterbringung der Werksangehörigen eine vorbildliche Großsiedlung errichtet werden sollte, für die ein Entwurf durch ein Preisausschreiben ausgearbeitet wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Zur Durchführung der Bauten wurde zunächst vom Heeresverwaltungsamt ein eigenes Militärbauamt eingerichtet, das später aufgelöst und durch die Baugruppe Schlempp des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt, Prof. Speer, ersetzt wurde. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
In diesen Plan griff der Krieg umwälzend ein. Zunächst wurde die Dringlichkeit erhöht und die Fertigstellung für 1.10.41 befohlen, dafür das Gesamtprojekt infolge Stahlknappheit auf ein Drittel unter Zurückstellung der Großsiedlung, für die Holzbaracken errichtet wurden, verringert und die weiteren noch nicht in Angriff genommenen Bauten in ihren Abmessungen auf das kleine A4-Gerät beschränkt. Das bedeutete Aufgabe der geplanten Stahlbauweise, Aufstellung neuer Zeichnungen für die zur Ausführung gekommene Beton-Schalenbauweise, wobei das Volkswagenwerk als Anhalt diente; das bedeutete ferner, daß z.B. der Prüfstand, der nur für das kleine A4-Gerät ausreichend fertiggestellt wird, später wieder umgebaut werden muß. […] | |||||||||||||||||||||||||||||||||
25.-30.3. | Dienstreise nach Berlin u. Görlitz | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Besprechung bei der AEG Bahnabteilung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Beim Betrieb des Unterwerks Karlshagen ergab sich zu hohe Gleichspannung (ca. 1350 V) bei Leerlauf. Diese ist einerseits bedingt durch die hohe Kraftwerksspannung (ca. 16 kV auf der Hochspannungsseite), die im Parallelbetrieb mit dem MEW nicht gesenkt werden kann, da sonst die Spannung, die über Wolgast in der Siedlung ansteht, noch schlechter wird (in den Wohnungen wurden schon 140 V gemessen). Andererseits verursacht die Saugdrosselschaltung, die mehrfache Vorteile bringt (kleinerer Haupttrafo, gleichzeitiges Brennen von je 2 Anoden) eine zusätzliche Spannungserhöhung, die die Lampen und Schützenspulen der elektrischen Fahrzeugausrüstungen ernstlich gefährdet. Abhilfe provisorisch. Widerstände zur Erzielung einer Grundbelastung von ca. 8 A. Die von Werk II und III im Werk I eingebauten Widerstände der Streckenprüfeinrichtungen werden jetzt bei der Fertigstellung der Werke II und III benötigt. Die AEG liefert sofort 2 Satz Einzelteile für 2 weitere Prüfwiderstände, die später als Reserve dienen können. Wegen der Unwirtschaftlichkeit dieses Verfahrens: Jährl. Aufwand ca. RM 1800,- je Gleichrichter bei 6000 Std. und einem Strompreis von 3 Pfg., empfiehlt die AEG zur Fremderregung der Saugdrossel Frequenzwandler 50/150 Per. einzubauen. Dieser Kunstgriff ist bereits bei anderen Anlagen mit Erfolg angewendet worden. Das Angebot auf diese Einrichtung ist bereits an die HAP unterwegs. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
31.3. | Abnahme der Werkbahn durch Vertreter der Reichsbahn und des Regierungspräsidenten zur Aufnahme des elektrischen Personenverkehrs am 1.4.43 | ||||||||||||||||||||||||||||||||
13.4. | Besichtigung der Gleisanlagen der Werkbahn und Prüfung des Betriebspersonals durch den Reichsbevollmächtigten für die Bahnaufsicht der RBD Stettin | ||||||||||||||||||||||||||||||||
15.4. | Auftrag an Felten & Guilleaume, Köln auf elektrische Weichenheizung | ||||||||||||||||||||||||||||||||
15.4. | Besprechung mit der AEG über die Fertigstellung des 3. Gleichrichterwerkes und die Möglichkeiten, die Gleichrichterspannung auf 1200 V herabzusetzen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Ingenieure der AEG sind mit dem Ausheizen der Gleichrichter im Unterwerk Trassenheide beschäftigt, so daß anschließend die Inbetriebsetzung erfolgen kann. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Es wurde darauf hingewiesen, daß die Spannung im Unterwerk Karlshagen zu hoch ist, und daß die SSW die Störungen an den elektrischen Fahrzeugausrüstungen hierauf zurückführen. Die AEG soll hierzu Stellung nehmen. Sie ist der Ansicht, daß die Ausrüstungen grundsätzlich eine Gleichspannung von 1320 – 1350 Volt aushalten müssen. Als Abhilfe ist nur möglich, die Transformatoren mit neuen Anzapfungen zu versehen. Sie müssen hierzu ins Werk und vollkommen auseinander genommen werden, die neuen Anzapfungen am Deckel herausgeführt werden, was einschließlich des Transports hin und zurück mindestens ein halbes Jahr in Anspruch nehmen würde. Andererseits kann aber auf die Gleichrichterreserve zur Sicherstellung eines störungsfreien Betriebes nicht verzichtet werden. Die Unterwerke sind für 1200 V Vollastspannung ausgelegt worden, und es war bei der Planung nie die Rede davon gewesen, daß 1200 V die Leerlaufspannung sein soll. Im Gegenteil war man bei der Projektierung immer der Ansicht, mit Rücksicht auf den Spannungsabfall in den Fahr- und Speiseleitungen mit der Spannung in den Unterwerken so hoch wie möglich zu gehen. Diesem Bestreben diente auch die Verlegung von Verstärkungsleitungen für die Fahrleitung. Die Herabsetzung der 15 kV-Drehstromspannung im Parallelbetrieb des Kraftwerks mit dem MEW ist nicht möglich, da in der Siedlung an sich jetzt schon ungenügende Verbrauchsspannung ansteht. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Besichtigung der elektrischen Ausrüstungen der Triebwagen in der Wagenhalle der Werkbahn. Nach Angabe der WbD werden folgende Teile der Wagen durch zu hohe Spannung in Mitleidenschaft gezogen:
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Es wird das Fahrschaltwerk in seinem Ablauf vorgeführt. Dasselbe wird entsprechend einer höchsten Fahrgeschwindigkeit von 40 – 50 km so abgeändert, daß die Fahrmotoren nur in Serie geschaltet werden können. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
18.4. | Erster Probebetrieb des Gleichrichterwerkes Trassenheide | ||||||||||||||||||||||||||||||||
5.-7.5. | Dienstreise nach Berlin | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Besprechung bei der AEG Bahnabteilung | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach VDE 0535 § 22 gelten als zulässige Spannungsschwankungen in Gleichstrom-Bahnnetzen (600 – 3000 V) + 20% und – 33 1/3%. Dies gibt, ausgehend von 1100 V Betriebsspannung für die Fahrzeugausrüstungen, eine zulässige Fahrdraht-Spannung von max. 1320 V. Da in den Triebwagen gelegentlich bis zu 1350V gemessen wurden, sind nach den Bestimmungen ca. 30 Volt Spannung zuviel vorhanden. Schäden sind aufgetreten
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Zu 2): Vor die Lampen wird ein entsprechender Vorwiderstand gelegt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Zu 3): Vor die Stromabnehmerventile werden Vorwiderstände geschaltet. Die Schwierigkeit dieser Maßnahme liegt in der Beschaffung der Widerstände, die nicht schnell genug lieferbar sind. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Als Abhilfe zur Spannungsabsenkung in den Unterwerken ist der Einbau von weiteren Anzapfungen an den Gleichrichtertransformatoren nicht möglich, da dann die Unterwerke ca. 1/2 Jahr ohne Reservegleichrichter Betrieb machen müßten. Es wurde ferner die Möglichkeit erörtert, die Gittereinrichtung, die zur Kurzschlußabschaltung vorgesehen ist, zur Spannungsabsenkung heranzuziehen. Dies erfordert die Änderung der Steuereinrichtung und die Beschaffung eines Drehreglers für jeden Gleichrichtersatz. Lieferzeit ca. 4 Monate. Ferner müßten neue Saugdrosseln beschafft werden. Außerdem ist bei 1100 V Vollastspannung im Unterwerk Voraussetzung, daß die Belastung der Gleichrichter mit Rücksicht auf die Transformatoren nicht mehr als 70% der Vollast ist. Lieferzeit für eine Saugdrossel z.Zt. 1 1/2 – 2 Jahre. Die Abhilfe auf der Erzeugerseite ist daher in kurzer Zeit nicht möglich. Bis aber diese Einrichtungen geliefert wären, hat sich vermutlich die Belastung in den Betrieben der HAP so erhöht, daß die 15 kV-Drehstromspannung abgefallen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt muß sich die Werkbahn mit den oben beschriebenen Änderungen behelfen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Korrosionserscheinungen bei Gleichstrombahnen | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Maßgebend für die Gefährdung von Wasser- und Gasleitungen ist die Stromdichte, die aus den Röhren austritt. Höchster zulässiger Wert ca. 0,75 mA/dcm². Der Widerstand zwischen Schienen und Erde muß daher möglichst hoch gemacht werden. Ferner müssen die Schienen durch Einbau von Stoß- und Querverbindungen, Überbrückungen an Weichen möglichst gut leitend gemacht werden. Die zulässige Spannung von 1 V/km darf nicht überschritten werden. Zur Abhilfe dienen ferner: Geleise, die mit dem Erdreich nirgends in leitender Verbindung stehen, Überwachung der Stoßverbindungen mittels Schienenmeßbrücke, Messung des Spannungsabfalls bei Betriebsverstärkungen, Verlegung von Parallelkabeln zu den Schienen. Einbau von Isoliermuffen in die Gas- und Wasserleitungen. Zur Demonstration der Schäden bei der Bahnlinie Neapel – Salerno stellt die AEG der HAP eine Fotozusammenstellung zur Verfügung, aus der hervorgeht, daß das betrachtete Material höchstens 5 Jahre Lebensdauer hat, von Beginn der Elektrifizierung an gerechnet. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
17.5. | Mit Wirkung zum 1.6. wird die Umbenennung in Heimatartilleriepark 11, Karlshagen/Pommern verfügt (HAP bleibt). | ||||||||||||||||||||||||||||||||
25.5. | Besprechung der HAP/WbD mit Vertretern der VES | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweck der Besprechung waren die Bemühungen der WbD, die Fertigstellung der seit längerer Zeit bestellten Stellwerke und Schaltstellen der Werkbahn Peenemünde zu beschleunigen. Nachdem die Herren sich vom Stand der Montagearbeiten überzeugt hatten, wurden folgende Termine festgesetzt: | |||||||||||||||||||||||||||||||||
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1.6. | Abnahme des Fahrleitungsuntersuchungswagens in Wien | ||||||||||||||||||||||||||||||||
9.6. | Auftrag an VES auf 4 Warnlichtanlagen | ||||||||||||||||||||||||||||||||
12.6. | Eintreffen des Oberleitungsuntersuchungswagens | ||||||||||||||||||||||||||||||||
13.7. | Abnahme des Stellwerks im Bahnhof Trassenheide Lager durch die Deutsche Reichsbahn | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Es wurden die mechanischen und elektrischen Abhängigkeiten der einzelnen Schalter zueinander laut vorgelegten Schaltplänen und Verschlußtafeln geprüft. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Alsdann wurden die Standorte der Signale in Bezug auf die Sichtverhältnisse nachgeprüft. Die Signallichter wurden dabei eingeschaltet und die Strahlung der Laternen beobachtet. Ebenso wurde das Kuppeln der Signallichter (rot, grün-gelb oder grün-grün) in den verschiedenen Stellungen der Stellwerksschalter vorgenommen. Alle Abhängigkeiten wurden in Ordnung befunden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Bei Einfahrten auf Signal G² im Gleis 3 (in Karlshagen) in das Stumpfgleis schlägt die RBD vor, ein Transparent vor dem Einfahrsignal aufzustellen mit der Geschwindigkeitszahl 30, damit dem Lokführer angezeigt wird, daß er mit Geschwindigkeitsbeschränkung in ein Stumpfgleis einfährt. Besonders soll diese Einrichtung eingebaut werden, wenn auf der Strecke mit 60 km/h Geschwindigkeit gefahren wird. Es wurde mitgeteilt, daß die Werkbahndirektion diese Fahrt belassen wird. Sollten sich jedoch im Laufe der Zeit betriebliche Schwierigkeiten herausstellen, so wird die Fahrt gesperrt und die Rangierzüge laufen von Gleis 1 aus um. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Weiter empfahl die RBD am V-Signal 3 in Gleis 3 eine H-Tafel aufzustellen, um den Rangierzügen das Halt anzuzeigen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach befragen wegen der Inbetriebnahme der automatischen Blocksignale in Karlshagen und Trassenheide Dorf erwiderte die RBD, daß diese durch die Werkbahndirektion erfolgen kann. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Prüfung der Fahrsperren wird erst mit der Erhöhung der Fahrgeschwindigkeit auf 60 km/h vorgenommen. Die Fahrsperren werden jedoch mit der Inbetriebnahme der Stellwerksanlage Trassenheide Lager in Betrieb gesetzt. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
16.7. | Aufträge an: BBC, München auf Fahrleitungsmaterial AEG, Stettin auf Fahrleitungsmaterial | ||||||||||||||||||||||||||||||||
18.7. | Das Stellwerk Trassenheide Lager wird in Betrieb genommen, nachdem die Abnahme durch die Reichsbahn am 13.7. stattgefunden hat | ||||||||||||||||||||||||||||||||
24.7. | Auftrag an Fa. Reiner, München auf 10 Bahnsteigläutewerke | ||||||||||||||||||||||||||||||||
16.8. | Auftrag an VES Berlin auf elektrische Stellwerksanlage Trassenheide Dorf | ||||||||||||||||||||||||||||||||
18.8. | In der Nacht vom 17.-18.8. von etwa Mitternacht bis 2 Uhr früh erfolgte ein Fliegerangriff auf den HAP 11. Beteiligt waren etwa 600 Flugzeuge. Es entstanden schwerste Zerstörungen sowohl im EW als auch im VW. Die Siedlung wurde völlig zerstört. Der Verlust an Toten und Verwundeten betrug über 1000 Gefolgschaftsmitglieder. Vom VW blieben unbeschädigt Hafen und Kraftwerk, O2-Anlage, altes Wasserwerk, VT, Pr 2, Acetylenanlage, Gleichrichterwerk I und III und FL. Fast unbeschädigt blieb IW. Hier ist eine Weiterführung des Betriebes sofort möglich. Schwerer beschädigt wurden HW, F1 und VG, doch ist hier Instandsetzung möglich. Sehr schwer getroffen wurden die Wagenhalle, Gleichrichterwerk 2, Oberleitung und Bahnanlagen, Wache, Garage, vernichtet ein großer Teil der elektrischen Bahnfahrzeuge und der Turmwagen, ferner fast sämtliche Kraftfahrzeuge sowie 2 schwere Feuerspritzen. Die Betonkonstruktion der großen Hallen hat sich als äußerst widerstandsfähig erwiesen. Reichsminister Speer traf mit Flugzeug ein und veranlaßte umfangreiche Hilfeleistung. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
21.8. | Feierliche Beisetzung der ersten 333 Todesopfer auf dem neuen Friedhof Karlshagen. Dampf-Eisenbahnbetrieb von Zinnowitz bis Bahnhof Siedlung mit Hilfe der Reichsbahn ist wieder eingerichtet. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
30.8. | Werkbahn fährt durch VW über Holzwerkstatt mit Dampf wieder bis West | ||||||||||||||||||||||||||||||||
1.9. | Besprechung mit der Reichsbahn | ||||||||||||||||||||||||||||||||
Von den vorhandenen 15/4 elektrische Zugeinheiten sind 4/4 einsatzfähig, 6/4 wiederherstellbar, 5/4 zerstört. Die beiden elektrischen Lokomotiven sind nicht getroffen worden, Turmwagen und Draisine sind zerstört, von ersterem ist das Fahrgestell wieder verwendbar. Ein Akku-Zug (2 Trieb- 3 Beiwagen) war in Stargard und wurde so erhalten, von dem zweiten sind ein Triebwagen und 2 Beiwagen restlos vernichtet, desgl. die Ladestation für diese Züge. Die Reichsbahn stellt eine fahrbare Ladestation (15000 Volt, 360/440 Volt Gleichstrom mit 2 Gleichrichtern a 200 Amp. zur Verfügung). Von 14 Dieselloks sind 11 fahrfertig, der Rest wiederherstellbar. Von den alten Personenwagen sind 5 vernichtet. Die beiden Trafos im Unterwerk Trassenheide sind durch Splitter beschädigt und ausgelaufen. Der elektrische Betrieb wird mit je einem Gleichrichter in Trassenheide und Nord von Zinnowitz bis West wieder in Gang gebracht. | |||||||||||||||||||||||||||||||||
12.9. | Der erste elektrische Vollzug fährt wieder von Zinnowitz bis West mit Gleichrichterwerk III. Das Werk Trassenheide ist noch nicht in Betrieb, da das Hochspannungskabel an 16 Stellen getroffen wurde. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
27.9. | Kdr. entscheidet, daß Umgehungsbahn nicht wieder hergestellt wird und daß 1000m Gleis, 2 Linksweichen und 1 Rechtsweiche daraus an Lager Rebstock abgegeben werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
28.9. | Mit Wirkung vom 1.9.43 wird Gen.Major Dornberger in eine höhere Truppenkommandostelle versetzt. Oberst Zanssen erhält die Stellung als Abteilungschef Wa Prüf 11 und als Kommandeur des HAP 11 | ||||||||||||||||||||||||||||||||
30.9. | General Dornberger genehmigt: …, Triebwagenschuppen Zinnowitz, Werkstättenanbau am Lokschuppen EW, … | ||||||||||||||||||||||||||||||||
11.10. | Oberst Zanssen gibt in Baubesprechung bekannt, daß bis 30.11. die lebenswichtigen Teile des HAP verlagert sein müssen. Dies sind O2-Anlagen und Windkanal. Es soll zunächst die O2-Anlage Pee Dorf mit 3 Aggregaten abgebaut werden. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
19.10. | Kdr. teilt fernmündlich mit, daß O2-Anlage Pee zunächst nicht verlegt wird, da die Schwierigkeiten zu groß sind | ||||||||||||||||||||||||||||||||
20.10. | Mit Ausnahme der schweren Pressenteile ist der Abtransport der Maschinen aus der F1 an ihren neuen Aufstellungsort beendet. Die mechanische Bearbeitung aus dem EW ist im Sockelgeschoß der F1 schon zum großen Teil in Betrieb. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
1.11. | Werkbahn gibt zunächst 1000 m Gleis ohne Schwellen und 1 Links- und 1 Rechtsweiche für Kalkstein ab | ||||||||||||||||||||||||||||||||
26.11. | Seit dem 12.11. befindet sich der erste Viertelzug der elektrischen Schnellbahn, der im Ausbesserungswerk der Reichsbahn in Schöneweide instand gesetzt wurde und dabei einen feldgrauen Anstrich erhalten hat (weil rote Farbe nicht mehr erhältlich war) wieder in Karlshagen und wird zum Wiedereinsatz vorbereitet. Direktion der Wb versucht die Instandsetzung der weiteren 10 beschädigten Wagen durch Waggonfabriken durchführen zu lassen, da die Reichsbahn sich hierzu außerstande erklärt hat. | ||||||||||||||||||||||||||||||||
18.12. | Verbesserungsvorschläge für die Werkbahn [Oblt. Dr.Ing.habil. Leibbrand] | ||||||||||||||||||||||||||||||||
In den vergangenen drei Wochen habe ich bei der Werkbahn eine Reihe von Beobachtungen gemacht, auf Grund derer nachstehend einige Verbesserungsvorschläge vorgelegt werden: | |||||||||||||||||||||||||||||||||
Allgemeines
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1943 1942 1944 |
BBC | Brown, Boverie & Cie |
EW | Entwicklungswerk, die frühere Heeresversuchsstelle |
HAP | Heeresanstalt Peenemünde, später Heimatartilleriepark |
MEW | Märkische Elektrizitätswerke |
OKW | Oberkommando der Wehrmacht |
Pee | Peenemünde |
Prüf 11 | eigentlich seit 1938 Wa Prüf 11, die für die Raketenentwicklung zuständige Abteilung des Heereswaffenamtes, deren Leiter Dornberger war |
RBD | Reichsbahndirektion |
Rü Jn | Rüstungsinspektion |
RVM | Reichsverkehrsministerium |
SSW | Siemens Schuckertwerke |
VES | Vereinigte Eisenbahnsignalwerke |
VW | Versuchsserienwerk, die frühere FSP |
Wa A | Heereswaffenamt |
WbD | Werkbahndirektion |